Michael Turgut: Wert des Goldes orientiert sich überwoegend an realer Kaufkraft
Michael Turgut, Finanz- und Edelmetallexperte, nutzte kürzlich ein ungewöhnliches Beispiel, um die Preissituation am Goldmarkt zu veranschaulichen. Ein Sprichwort besage: Kunst entstehe mit den Augen des Betrachters. Daraus liesse sich schließen: Je mehr Betrachter den Eindruck haben, ein Gemälde oder eine Skulptur sei mit ihren Augen gesehen Kunst, desto wertvoller wird es – woran man allerdings beim Besuch mancher Kunstausstellung auch schon mal zweifeln kann.
Dort drängt sich dann eher der Eindruck auf, clevere Kunsthändler hätten bestimmt, was aus ihrer Sicht Kunst zu sein habe. Mit Geldanlagen verhielte es sich, nach Meinung von Michael Turgut auch nicht viel anders: Aktienanalysen bekämen das Etikett „Buy“ für eine Kaufempfehlung nicht etwa allein deshalb, weil die betreffende Aktie Zukunftspotenzial habe, sondern auch und manchmal sogar in erster Linie, weil es einem Sponsor dienen würde.
Und Wohnungen mögen noch so ungünstig in Richtung Norden ausgerichtet oder innen schlecht geschnitten sein, immer würden sich Argumente wie „lebendiges Viertel“ oder „hohe Steuerersparnis durch Denkmalsanierung“ finden lassen. Materielle Werte, so ist sich Turgut sicher, seien ebenso sensibel wie ideelle Werte. „Absolute Werte gebe es nicht; bei jeglicher Bewertung würde letztlich immer ein Vergleich stattfinden,“ so Turgut. Oder um das Anfangsbeispiel vom Gold aufzugreifen: „Das Edelmetall kenne zwar schwankende Preise, aber es würde immer einen Wert haben, der sich überwiegend an seiner Kaufkraft orientieren würde“.
Andere Geldanlagen würden diese Eigenschaft immer nur zum Teil oder nur zeitlich begrenzt vorweisen. Insofern dürften sich Anleger, die einen erheblichen Teil ihres Geldes in Gold angelegt haben, erst mal entspannt zurücklehnen.
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